Berufsinformationsabend in Schafflund: Wenn der Funke überspringt

Berufsbildungsabend mit der IdS Kirchspiel Medelby

Volles Haus in der „Schule zwischen den Meeren“ in Schafflund am Berufsinformationsabend.   –   Text & Foto: Helga Böwadt

 

Lorena Bossen hockt auf einem Tisch im Klassenraum und versprüht rundum gute Laune. „Ich habe es niemals bereut, in der Pflege zu arbeiten“, erzählt sie den Schülerinnen der 8. und 9. Klassen, die vor ihr sitzen und aufmerksam zuhören. Der Berufsinformationsabend an der „Schule zwischen den Meeren“ in Schafflund bietet den Schülern an diesem Abend die Gelegenheit, sich über rund 50 Berufe zu informieren. Dreimal nacheinander trifft Lorena Bossen so auf Interessierte, die sich bei ihr angemeldet haben, um einen Einblick in das Berufsfeld der Pflegefachkraft zu bekommen. Und sie nutzt diese Chance, denn „Pflege ist so viel mehr, als man gemeinhin denkt“, wie sie sagt, und strahlend nennt sie die vielen Aspekte, die diese Arbeit mit Menschen so erfüllend macht: „Man muss zuhören, beobachten und die Situation der Patienten richtig einschätzen können, und man ist zugleich Ansprechpartner für die Angehörigen und erfährt viel Dankbarkeit.“ Natürlich gehöre auch immer die Grundpflege dazu, aber die medizinische Versorgung sei wesentlich komplexer und abhängig davon, wo man arbeite, im Krankenhaus, Pflegeheim oder bei einem Pflegedienst. In 20 Minuten schafft es die 28-Jährige, den Bogen zu spannen von der dreijährigen Ausbildung über Fortbildungsmöglichkeiten bis hin zum Verdienst. „Ihr werdet gebraucht und habt so viele Chancen, euch durch Weiterbildung zu verändern“, sagt sie. Als Beispiel nennt Lorena Bossen ihre eigene Qualifikation im psychiatrischen Bereich, weshalb sie nun diesen Fachbereich in einem Flensburger Pflegedienst leitet. Optimismus verbreitet sie ebenfalls im Hinblick auf flexible Arbeitszeiten: „Pflegekräfte sind gesucht, da kommt man euch oft sehr entgegen.“

Der direkte, intensive Kontakt zwischen den durch die Schule vorbereiteten Jugendlichen und den Ausbildungsbetrieben, also kein SpeedDating, zeichnet den Schafflunder Berufsinfoabend aus.

Zimmerermeister Jan-Frie Brodersen ist seit Jahren dabei und hat als zusätzlichen Ansprechpartner seinen Azubi mitgebracht – lebender Beweis für das Funktionieren dieses Modells. Phil Collin Schuldt saß vor Jahren selbst im Klassenzimmer vor ihm, um den Beruf des Zimmerers kennenzulernen, darauf folgte die Verabredung zu einem Praktikum und letztlich die Unterschrift unter den Ausbildungsvertrag. Nun steht der 17-Jährige nach drei Jahren Ausbildung, kurz vor seiner Gesellenprüfung, wieder hier – allerdings diesmal in schwarz-weißer Zunftkleidung als Experte. Und auch von ihm springt der Funke über, wenn er von seiner Arbeit erzählt, „die spannend und nie langweilig ist.“ Ob energetische Sanierung älterer Häuser oder Neubauten, das Spektrum des Berufsfeldes ist weit. Vieles werde unter Dach im Bauhof passgenau vorbereitet, vom größeren Objekt bis zur Bushaltestelle, berichtet Phil Collin, „das ist wie Lego für Erwachsene.“

Der Funke springt schnell über. Aufmerksam hören die Schülerinnen zu, wie Lorena Bossen voller Begeisterung über Pflegeberufe informiert.

Phil Collin Schuldt (rechts) ist einer von zwei Auszubildenden der Zimmerei von Jan-Frie Brodersen (links). Weil es keine Riesenfirma ist, sei die Arbeit vielseitig und mache Spaß, erzählt er den Schülern.